04.09. Ok, die negativen Berichte über den „Two Jack Main“ Campground sind nicht übertrieben. Wir hatten hier die mieseste Nacht des Urlaubs! Nicht nur, dass der Platz im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Plätzen völlig versifft war. Unsere Nachbarn, 10-20m entfernt, haben die ganze Nacht Party gemacht, Holz gehackt usw., so dass wir nur wenig geschlafen haben. Daher haben wir an diesem Morgen in aller Frühe so schnell wie möglich unsere Sachen gepackt und sind noch vor dem Frühstück los gefahren. Wir wurden jedoch schon bald für die schlechte Nacht entschädigt: nicht weit vom Campingplatz entfernt bot uns der noch im Schatten liegende Two Jack Lake und die dahinter liegenden schon von der Sonne beleuchteten Berge ein tolles frühmorgendliches Panorama, ungestört von anderen Touristen. Eines der schönsten Bilder des Urlaubs. Wir sind weiter zur Gondel des Sulphur Mountains gefahren und konnten auch da ohne Schlange und mit nur wenigen anderen Touristen den Berg erklimmen und die tolle rundum Aussicht auf die Stadt Banff und den gleichnamigen Nationalpark genießen. Den Lacher des Morgens hatte eine ältere Frau mit deutlich ostdeutschem Akzent, die meinte:
“Also hier ist es schon ganz anders als wie in Afrika!”
In der Gondel zurück haben wir den Reiseleiter/Busfahrer der ostdeutschen Reisegruppe getroffen, der uns erzählt hat, dass er mit seinen Gruppen immer wieder kuriose Geschichten erlebt… Wieder am Fuße des Sulphur Mountain angekommen haben wir uns auf den Weg in den kleinen Kootenay National Park gemacht. Dort sind wir im Marble Canyon spazieren gegangen und wollten die Paint Pots besichtigen, jedoch war die Brücke Kootenay River zerstört. Daher mussten wir vom Marble Canyon aus ca. 3km am Fluss entlang zu den Paint Pots wandern. Auch wenn die Paint Pots, Mineralquellen aus deren Schlamm die Ureinwohner Farbe hergestellt haben, nicht soo spektakulär waren, die Wanderung war sehr schön und interessant. So sind wir streckenweise durch einen vor 10 Jahren abgebrannten Wald gelaufen, in dem die toten Stämme noch immer standen. Aus der Ferne konnten wir auch beobachten wie so ein Stamm durch den leichten Wind einfach umgefallen ist. Vorsicht war also geboten. Bei den Paint Pots hat Sarah noch ein süßes Streifenhörnchen gesehen, nicht zu verwechseln mit den Golden-mantled ground squirrel, die auch Streifen haben. Für die letzen eiden Nächte in Kanada haben wir uns im Johnston Canyon Campground, der nur noch teilweise geöffnet war, eingemietet.
05.09. Der letzte ganze Tag in Kanada begann aufregend. Kaum von Campingplatz in Richtung Banff abgebogen stehen ca. fünf Autos an Straßenrand und ein paar Leute blicken gebannt in den Wald. Nach 2 ½ Wochen Kanada ist klar was das heißt: hier gibt es Wildlife zu sehen. Und tatsächlich stiefelte ein ordentlich großer Elch (Moose) durchs Dickicht und gab das Model. Dann sind wir sofort weiter zu den „Banff Upper Hot Springs“ gefahren um uns noch möglichst ungestört im heißen Mineralwasser der bereits 1884 entdeckten Quelle zu aalen. Danach haben wir uns noch mit Souvenirs in Banff eingedeckt und verbrachten einen gemütlichen Nachmittag auf dem Campingplatz. Dort haben wir auch unser noch übriges Waschmittel unseren deutschen Nachbarn geschenkt. Die waren witzigerweise überrascht, dass wir sie sofort als deutsche enttarnt hatten… 😉 Den Abend haben wir ein letztes Mal am Lagerfeuer ausklingen lassen.